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Kampf gegen Massentourismus Venedig begrenzt Reisegruppen auf 25 Personen

Im kommenden Sommer gelten neue Regeln für Tourismus in Venedig. Nach einer Eintrittsgebühr führt die Stadt auch eine Maximalgröße für Reisegruppen ein. Das soll den Bewohnern der Stadt das Leben erleichtern.
Reisegruppe auf dem Markusplatz (Bild von 2021): Bitte noch einmal durchzählen

Reisegruppe auf dem Markusplatz (Bild von 2021): Bitte noch einmal durchzählen

Foto: Manuel Silvestri / REUTERS

Die Stadt Venedig verbietet künftig von Reiseführern begleitete Touristengruppen mit mehr als 25 Menschen. Dies beschloss der Gemeinderat am Samstag in seiner letzten Sitzung in diesem Jahr. Die Maßnahme soll den Massentourismus und seine negativen Auswirkungen auf die Stadt einschränken.

Die Beschlüsse sehen außerdem das Verbot von Lautsprechern bei solchen Führungen vor, um die Menschen im Stadtzentrum sowie auf den Inseln Murano, Burano und Torcello vor Lärm und Belästigung zu schützen. Die nun beschlossenen Maßnahmen treten am 1. Juni 2024 in Kraft.

An manchen Tagen mehr als doppelt so viele Touristen wie Einwohner

Der Massentourismus bereitet Venedig – einem der bekanntesten Reiseziele der Welt – seit geraumer Zeit Probleme. Die Altstadt mit dem berühmten Markusplatz, der Rialto-Brücke und den vielen Kanälen hat nicht einmal mehr 50.000 ständige Einwohner. In der Hauptsaison sind an manchen Tagen mehr als doppelt so viele Touristen zu Gast. Volle Gassen und Menschenmassen prägen dann das Bild von Venedig. Die Stadt beschloss deswegen im September eine Eintrittsgebühr von fünf Euro. Kurzbesucher müssen diese von April an zahlen.

Die Beschränkung von Reisegruppen auf maximal 25 Menschen sowie das Lautsprecherverbot trage zu einem nachhaltigen Tourismus bei, sagte Venedigs Stadträtin für Sicherheit, Elisabetta Pesce, laut Mitteilung. So soll ein besseres Gleichgewicht zwischen den Menschen, die wirklich in der Stadt leben, und denen, die sie nur als Touristen besuchen, geschaffen werden. Die Gruppen dürfen künftig auch nicht mehr länger in engen Gassen oder auf Brücken anhalten. Unter anderem gehe es darum, den freien Fußverkehr zu fördern.

Der Beschluss folge auf Dialog mit Branchenvertretern, teilte Simone Venturini mit, Tourismusbeauftragter der Stadt. Die Zahl von maximal 25 Reisenden in einer Gruppe entspreche den in städtischen Museen bereits geltenden Limits und etwa der halben Passagierzahl eines Reisebusses. Die Stadt will der Mitteilung zufolge auch ein Signal senden, dass ungenehmigte Führungen nicht mehr toleriert werden.

Auch andere Städte wie Amsterdam oder Barcelona leiden unter »overtourism« und haben abschreckende Maßnahmen gegen eine zu große Gästezahl beschlossen.